Der dritte Anlass der SRB-Reihe «Wohlbefinden im Alter» fand in den Räumen des Feuerwehrmagazins Brugg statt. Linda Baldinger begrüsste zum ausgebuchten Anlass über 50 Teilnehmende. Zum Thema «Gute Lebensqualität trotz Einschränkungen» wurden drei Fachvorträge angeboten. Nach einer Einführung durch eine Fachperson erfolgte jeweils eine angeregte Diskussionsrunde.

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Beeinträchtigung Sehen und Hören

Britta Amend von der Fachstelle Hörsehbehinderung und Taubblindheit SZBLIND Bern berichtet, dass sich die Dachorganisation der schweizerischen Blindenorganisationen SZBLIND dafür einsetzt, dass blinde, taubblinde, seh- und hörsehbehinderte Menschen ihren Alltag nach ihren Möglichkeiten leben und so selbstständig wie möglich gestalten können. In ihrem Referat zeigte Frau Amend wie sich Seh- und Hörbehinderungen entwickeln können und welche Mittel und Massnahmen die Lebensqualität trotz Behinderung sicherstellen. Welche Ursachen liegen einer Sehbehinderung zugrunde? Am häufigsten führt der natürliche Alterungsprozess zu einer Sehbehinderung. Bei der sogenannten altersbedingten Makuladegeneration nimmt die Sehschärfe im Zentrum des Blickfeldes ab, wodurch das Lesen erschwert oder verunmöglicht wird. Die Altersbedingte Makuladegeneration hat häufig keine vollständige Erblindung zur Folge. Weitere Ursachen für Sehbehinderungen sind Unfälle oder Erkrankungen wie Diabetes, Grauer Star (Katarakt) und Grüner Star (Glaukom), Netzhauterkrankungen wie genetisch bedingte Retinopathia pigmentosa und vorgeburtliche Schädigungen. Was trifft den Menschen mehr: Blindheit oder Gehörlosigkeit? Es ist problematisch, diese beiden Sinnesbehinderungen gegeneinander auszuspielen. Wie sehr und bei welchen Tätigkeiten die Behinderungen einschränken, hängt von vielen Faktoren ab: von der jeweiligen Person und ihrem Umfeld, wie die Einschränkungen im Laufe des Lebens entstanden sind und wie weit sie überwunden werden können. Generell sagt man, dass die Sehbehinderung stärker im funktionalen Bereich. (Orientierung, Mobilität, Zugang zu Informationen etc.) und die Hörbehinderung stärker im sozialen Bereich (Kommunikation etc.) einschränken.

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Irren und verwirren

Thomas Jenelten ist Theologe und Dichter. Seine Tätigkeit als Seelsorger übt er im Regionalen Pflegezentrum in Baden (RPB) aus. Daneben ist er Präsident der Alzheimer Aargau und leitet eine Angehörigengruppe in Brugg. Vor 10 Jahren begann seine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Demenz. Die Begegnungen mit Menschen mit einer demenziellen Erkrankung gehören zu seinem Arbeitsalltag. Er absolvierte das CAS "Demenz und Lebensgestaltung" an der Berner Fachhochschule. Als Abschlussarbeit entstand das Buch "zimtmarlene" (Texte aus der Innenwelt der Demenz). Im Moment arbeitet er an der Publikation "schnurschnee". Dabei handelt es sich um eine exemplarische Geschichte über ein Ehepaar, das sich mit einer Alzheimererkrankung auseinandersetzen muss. Immer geht es um die Menschen mit demenziellen Erkrankungen und ihre Angehörigen, immer geht es um deren Würde.

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Körper und Schmerz
Dr. med. Patrick Nordmann ist Oberarzt für Schmerzmedizin am Zentrum für Schmerz, Schlaf und Psyche Zürich. Die Schmerz­me­di­zin be­schäf­tigt sich mit der Dia­gno­se und Be­hand­lung von Schmerz­zu­stän­den. Da die­se man­nig­fal­ti­ge Ur­sa­chen ha­ben kön­nen, ist die noch jun­ge Dis­zi­plin in ho­hem Mas­se in­ter­dis­zi­pli­när und er­for­dert die Zu­sam­men­ar­beit von Ärz­ten aus ver­schie­de­nen Fach­rich­tun­gen. Schmerz, Schlaf und Psy­che ste­hen in ei­ner Wech­sel­be­zie­hung zu­ein­an­der und oft wer­den die Ur­sa­chen für psy­chi­sche und kör­per­li­che Pro­ble­me erst er­sicht­lich, wenn sie gemeinsam be­trach­tet werden. Das ZURZACH Care Zen­trum für Schmerz, Schlaf und Psy­che Zü­rich bie­tet die Mög­lich­keit, so­wohl psych­ia­tri­sche, als auch kör­per­li­che As­pek­te ei­nes Men­schen kom­bi­niert zu ver­sor­gen, auch un­ter Be­rück­sich­ti­gung kom­ple­men­tär­me­di­zi­ni­scher The­ra­pie­an­sät­ze. Es wird eine be­son­de­re Tech­nik angewendet. Da­bei kom­bi­nie­ren die Fach­per­so­nen die In­fu­si­ons­the­ra­pie mit gleich­zei­ti­ger Hyp­no­se, was den Ef­fekt deut­lich ver­stärkt. Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten blei­ben da­bei wach, fal­len je­doch in ei­nen leich­ten und schwe­ben­den Zu­stand. Das er­mög­licht den Be­trof­fe­nen, sich von ih­rer ei­ge­nen Si­tua­ti­on zu lö­sen, was als enorm er­hol­sam emp­fun­den wird. Die Kom­bi­na­ti­on von Ket­amin mit Hyp­no­se- und Psy­cho­the­ra­pie ist in die­ser Art ein­zig­ar­tig und macht den Er­folg der kom­bi­nier­ten The­ra­pie ein­deu­tig nach­hal­ti­ger.

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Fortsetzung folgt

Der letzte Anlass der SRB-Veranstaltungsreihe «Wohlbefinden im Alter» wird am 15. November 2023 im Odeon Brugg stattfinden, zum Thema «Älter werden heisst: «Öfter Weichen neu stellen»

Eduard Sulzer